4. September 2009

Was Sie schon immer über Menschenopfer wissen wollten

 

Die menschliche Kultur ist von Gewalt geprägt, das wussten wir schon immer. Auch dass Menschenopfer in vielen Kulturen ein beliebter Zeitvertreib waren, ist bekannt. Allerdings dürften sich die meisten von uns bisher nicht allzu viele Gedanken über die blutigen Details gemacht haben. Wer in dieser Hinsicht mehr wissen will, dem sei der Thriller „Genesis Secret“ des britischen Journalisten Sean Thomas ans Herz gelegt, den dieser unter dem Pseudonym Tom Knox veröffentlicht hat. Das Buch ist ein absoluter Rundumschlag, es geht um Geheimgesellschaften, mysteriöse Grabungsfunde, archäologische Stätten mit dunkler Vergangenheit und den Ursprung der Menschheit an sich. Man könnte sagen, da ist für jeden etwas dabei. Für manch einen mag das alles ein bisschen viel sein, doch eines muss man Thomas alias Knox lassen: Recherchieren kann er.

 

Die Hauptperson des Romans ist ein britischer Journalist namens Rob Luttrell, der von seinem Redakteur ins türkisch-kurdische Göbekli Tepe geschickt wird, um mal was Entspanntes zu machen nach all den Krisengebieten, aus denen er bisher vornehmlich berichtet hat. Zuletzt überlebte er im Irak nur knapp einen Selbstmordanschlag, da braucht man mal ein bisschen Erholung. Doch so erholsam wie gedacht ist das Ganze natürlich nicht, sonst wär’s ja kein Thriller, denn kaum hat sich Luttrell die Grabung angesehen, kommt schon deren Leiter, der deutsche Archäologe Breitner, unter merkwürdigen Umständen um. Zum Glück findet Luttrell jedoch in der hübschen französischen Archäologin Christine eine Verbündete, mit der er gemeinsam versucht, das Geheimnis der Ausgrabung zu entschlüsseln.

 

Zeitgleich geschehen in Großbritannien mehrere brutale Ritualmorde, die die Polizei vor ein Rätsel stellen. Der Leiter der Ermittlungen, Detective Chief Inspector Forrester, glaubt schließlich einen Zusammenhang zu erkennen, denn alle Morde sind an Orten geschehen, die etwas mit dem legendären Hell Fire Club zu tun haben. Die Mörder, eine Gruppe junger Männer, scheinen etwas zu suchen, doch was genau das ist, wird lange Zeit nicht klar. Doch natürlich haben diese Morde etwas mit den Geschehnissen in Göbekli Tepe zu tun und mit einem seit Jahrhunderten gehüteten Geheimnis der Jesiden, einer kurdischen Volksgruppe mit eigenem Glauben.

 

Die Tatsache, dass die Eckdaten zum Hell Fire Club und Göbekli Tepe der Realität entsprechen, macht diesen Thriller besonders spannend. Und die Schlüsse, die Knox aus diesen Daten zieht, sind zwar gewagt, aber dennoch nicht völlig unglaubwürdig. Allerdings sollte man hart im Nehmen sein, um dieses Buch unbeschadet zu überstehen. Ein bisschen weniger Blut wäre auch nicht schlimm gewesen.

 

Katrin Zabel

 

Tom Knox: Genesis Secret. Aus dem Englischen von Sepp Leeb, Hoffmann und Campe 2009

 

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