17. September 2024

SCHÄDELDECKE

 
Die Schädeldecke, denkt er, müsste wieder einmal geweißt werden. Überhaupt, denkt er, ist es grauenhaft, dass ich ständig dieses Klopfen höre, diese Schritte, da muss doch jemand über mir eingezogen sein, denkt er und zuckt mit dem Kopf hin und her. Er biegt ihn nach hinten, ganz schnell, um die Leute, die möglicherweise über ihm eingezogen sind, zu überraschen, tatsächlich, da ist jemand, der ihn anblickt und fragt, alles gut bei Ihnen, alles gut, alles gut, natürlich, aber nicht mit Ihnen, sagt er, nein, er denkt es wieder nur, ich müsste mal wieder meine Schädeldecke weißen, murmelt er, vielleicht, als der Mann, der wohl über ihm eingezogen ist, ihm einen Euro in die Hand drückt und meint, er würde gerne mehr geben, aber er habe kein Bargeld dabei. Geld, Geld, er blickt in seine Hand, aha, die Miete, denkt er, na, dann soll er eben oben wohnen bleiben, hat ja Miete bezahlt, denkt er, sagt es eventuell, sitzt da an der Hauswand, während Beine an ihm vorübermarschieren. Viele, viele Beine, Füße in Schuhen, ein Betrieb heute wieder, er blickt vor sich, ein Becher, jemand wirft etwas hinein, hey, verflucht, mein Kaffee, unverschämt so was, er schließt die Augen, ja, geschlossen, er hat die Schnauze voll, er wird nicht mehr öffnen, nicht heute, als ihm die Schädeldecke einfällt, Farbe, er wird Farbe einkaufen müssen, nachher, wenn er wieder geöffnet hat.

Guido Rohm