Teile und herrsche mit Wolfram
Stefan Moos, Trottoir, Ausstellung im Schaufenster, 5. - 17. 8. 2005
„ [...] Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingts ihm nicht, da es, soviel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern fließts, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt’s auf seinem Gange,
So hoff ich, dauert es nicht lange,
Und mit den Körpern wird’s zugrunde gehen. [...]“
(Studierzimmerszene, Goethe, Faust)
Die Frage nach der Grenze zwischen privat und öffentlich zeigt sich als räumlicher Grenzbereich, in Form von Barrieren aus Pressspan, die den Raum deutend teilen und die Sicht auf die Objekte über eine Zeitschaltuhr steuern. Es gibt keine uninszenierten Räume. Aber es geht hier nicht darum, dem Betrachter im Sinne von "Erlebniskunst" eine Sichtweise aufzudrängen, sondern den jeweils konkreten Ort anzudeuten, auszuleuchten. Sichtsperren, Lichtsperren, Pressspan und Tintenfischtinte.
In der Ausstellung im Trottoir wird im Wesentlichen auf klassische Ausstellungsstücke verzichtet. Im Schaufenster werden unterschiedliche Leuchtkörper, die üblicherweise dazu da sind, etwas ins Licht zu rücken, selbst zu Ausstellungsobjekten. Die Arbeitsteilung von traditionellem Scheinwerfer und zu bestrahlendem Objekt verschwimmt bzw. verändert sich in einer zeitlichen Dramaturgie.
Stefan Moos (geb. 1966 bei München) studierte Geschichte in Hamburg, Siegen, Paris (Abschluss in Paris 1998), im Anschluss Visuelle Kommunikaton an der HfbK Hamburg bei Eran Schaerf und Willem Oorebeek (Diplom 2004).
(Trottoir)