1. Februar 2005

Fritten und Flamingos

 

„Ordentlich Wurst essen am frühen Sonntag Nachmittag? Kann vorkommen.“

Gabi Schaffner steht in schwarzem Samt schräg vor der Friteuse und erklärt die Vegetation in einem kahlen Landstrich der USA. Sie rückt am Cowboyhut und fährt fort mit der Schilderung einer Ortschaft. Zwei Menschen wohnen dort und wissen manches und anderes eben nicht. Wo Esperanza liegt, wird man nie erfahren, vielleicht wohnt dort niemand mehr, nicht einmal Flamingos. Gabi Schaffner fotografierte in dieser Weltgegend und deckte das Dach eines Hauses, was auch jetzt noch keine Fenster hat. Nun sind einige dieser Bilder im Imbiss ausgestellt.

 

Geruchskino gibt es bald, diese Ausstellung ist synästhetisch. Die Fritte im Mund, die verschollene Hoffnung vor Augen. Die Finger werden klebrig und der Mantel ranzig. Man kann, so präpariert, lesen auf den Bildern, von einem Romeo und großen Lieben.

 

Es gibt einen fabelhaften kleinen Text zu diesen Bildern: „Portrait of a Valentine Girl“. Es gibt Starschnitte von rostigen Limusinen auch als Bausatz zum selbst zusammenkleben. Es gibt Empfindungen in der Magengrube. Eigentlich stört das Schulterblatt, wenn man hinaustritt aus dem Grill. Ein vorbeitreibender Stachelbusch wäre angemessen.

 

Nora Sdun

 

Schmitt_FoxyFood, Schulterblatt 70, HH, 30.1. bis 28.2. 2005

 

www.gabischaffner.de

www.lobo-texas.com