11. Januar 2005

sanftmuffig

 

Licht auslassen, auch wenn es bereits dämmert. Nützt sowieso nichts.

 

muffig und sanftmütig – sanftmuffig

 

Mauve, Teebeutel - Wildfrucht, Jute, Chlorix, noch mal entfärbte Herbstzeitlose, angefrorene, anämische Triebspitzen.

 

Geldbeutel aus Leinen auf Leinen, Chlorix auf Geldbeutel, Einkaufsbeutel aus Nessel mit Nessel zu einem Teppich verwoben. Beutel aufgetrennt und zu einer Leinwand zusammengenäht und mit Chlorix gesprenkelt.

 

Bilderreste der Ausstellung „Stürme der Jugend“ zu einem weiteren Teppich gemacht. Stürme der Jugend zu einer flüchtigen Spur, einem Räuspern, die Augen verdrehen, einem ungelenken Fleck im Bild gemacht.

 

Höflich den Vertreter mit dem Color-Waschmittel abgewiesen und ohne Entkalker und Refresher und Frühlingsaroma dem Drehen der Waschmaschinentrommel zugesehen. Dann sehr manierlich alles akurat aufgespannt und penibel versäubert. nicht besonders kräftig, aber ein sonderbares Gespinst aus Raum und Zeit.

 

Vorsichtig, wie der Mann auf dem Video, der Straßenmusikanten zuhört und tanzen will, aber nur rhythmisch rumdruckst, bis zwei Frauen auf der anderen Straßenseite sich erbarmen und zeigen, wie man das macht mit dem Tanzen, ohne sich festzuhalten. Dafür bezahlt der Mann dann auch, allerdings an die Musiker und nicht an die Frauen, das Zahlen ist eher ein Vorwand, um sich zu bewegen. Nun tanzt er glücklich – es sieht beknackt aus.

 

Es gibt Leute, die besonders gut sind, wenn sie nicht dionysisch freudetrunken in der Gegend rumeiern. Sergej Jensen ist besonders gut an einem bedeckten Tag.

 

Nora Sdun

 

sergej jensen. Galerie Neu, Philippstraße 13. Di – Sa. 11 bis 18 Uhr (Finissage: Sa 23. Oktober)