Er öffnet die Tür, linst hinaus, igitt, Außenwelt, denkt er, aber leider, ach ja, leider, muss man da hin und wieder mal raus, hinein in die Außenwelt, igitt, er setzt vorsichtig einen ersten Schritt, setzt den Fuß, der in einem Schuh sitzt, behutsam auf, zieht ihn zurück, als hätte er sich verbrannt, als wäre es zu heiß, als wäre es Lava, nein, denkt er, heute kann ich doch noch mal zu Hause bleiben, bitte, Lebensmittel müssten sich doch noch finden, er könnte bei Frau Freudinger klingeln, die hat bestimmt noch ein Ei für ihn, aber damit kommt er doch auch nicht durch, ach, was soll er denn nur machen, er könnte natürlich die anderen Hausbewohner nach und nach überfallen, ausrauben, ihnen die Kühlschränke leeren, er muss über sich selbst grinsen, weil er weiß, dass er das eh nicht macht, nein, das tut er nicht, also weiter, er setzt wieder seinen ersten Schritt, der nun ein Wiederholungsschritt ist, er setzt ihn und belässt ihn, Jubel, Jubel, er hat ihn draußen, den Fuß, es könnte gelingen, als er eine Frau erblickt, die ihn ansieht, die so aussieht, als ob sie ihn entsetzlich hässlich finden würde, die hat doch den Mund offen, die wird gleich schreien, er zieht den Fuß zurück, schließt die Tür, nein, die Nerven hat er nicht, er wird heute nicht das Haus verlassen, all die Menschen, all die Außenwelt, viel zu groß, er zieht sich am Geländer hoch zu seiner Wohnung, er schnauft, er ist am Ende, endlich ist er da, er kann zurück, er schlüpft in seine Wohnung, Gott sei Dank, er hat es vollbracht, das war nun wirklich genug Aufregung, morgen, gleich morgen wird er es wieder versuchen, da wird es gelingen.

Guido Rohm