5. Februar 2004

Dämonen aus Japan

 

Endlich hat auch ein deutscher Verlag sich getraut, einen japanischen Comic herauszubringen, der weit abseits von alledem steht, was bisher in Deutschland an Manga erschienen ist. Dieser Comic hat mit dem, was man hierzulande gemeinhin unter Manga versteht, nur eines gemeinsam: die japanische Leserichtung. Und vor allem ist "Der lachende Vampir" endlich ein Manga für UNS, will heißen, für alle, die die Pubertät schon lange oder sehr lange hinter sich gelassen haben.

Maruo erzählt eine recht absurde Geschichte von einem hundertdreißig Jahre alten Dämon, einem 'Kamelweib', das auf seiner unstillbaren Lust nach Blut eine Mittelschule heimsucht. Mit einem Biss macht sie den jungen Konosuke Mori zum Vampir, der bald zu ihrem Schüler wird und ihr neue Opfer zuträgt. Mori ist begierig, von ihr zu lernen, wie er sich seinem neuen Wesen entsprechend zu verhalten hat und durchstreift als Kreatur der Nacht die Straßen. Zwischen ihm und seiner Mitschülerin Luna entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die weitere blutige Gräueltaten nach sich zieht.

Die schwarzweiß-Zeichnungen sind unglaublich kraftvoll, elegant und zugleich beängstigend. Das Buch lebt von der Faszination des Grauens und eignet sich nicht unbedingt für zarte Gemüter - dafür umso mehr für alle, die die beklemmde Stimmung lieben, die sich nach der Lektüre unweigerlich einstellt.

"Der lachende Vampir" hinterlässt zudem eine Ahnung vom Facettenreichtum der japanischen Manga-Kultur und ist hoffentlich hierzulande nicht der einzige Manga von Suehiro Maruo, der als einer der renommiertesten Zeichner Japans gilt. 

 

Heike

 

Suehiro Maruo: Der lachende Vampir; REPRODUKT, Berlin; ISBN 3-931377-87-3; 240 S., schwarzweiß und zweifarbig; Softcover mit Schutzumschlag; 15,- €