4. Oktober 2010

"Das Ensemble als Brutstätte klanglicher Kunst“

 

Noise bis Hardcore ist optimalerweise eine positive Energie. So habe ich das in der Vergangenheit immer wieder herausgefiltert. Diesmal das Ensemble piano possibile mit “infected by noise” am 05.07.10 im i-camp München. In bester Tradition. Allerdings nicht sehr der Rockszene nahe, wo diese Genres in früheren Jahren stark angesiedelt waren, sondern im Bereich der Neuen Musik. Und dies funktioniert tatsächlich exzellent und ist ein absolut gangbarer Weg. piano possibile, eine Münchner Formation, zeigen mit ihrem Programm “infected by noise” internationales Niveau. Mit der Interpretation von Kompositionen von Emanuele Casale, Michael Gordon, Gilles Gobeil, Bernhard Lang, Klaus Schedl, Philipp Kolb und vom Ensemble selbst.

Die Dramaturgie des Konzerts ist mit einem durchgeplanten Spannungsbogen ähnlich wie bei einem DJ-Set. Und changierend zwischen vokal, instrumental und elektronisch. Zwischen zurückhaltender Introvertiertheit und direkter Extrovertiertheit. piano possibile klingen dabei zwar kontrolliert, aber immer höchst energetisch. Sind sowohl Ensemble als auch wie eine Rockband.

Bemerkenswert das Stück “I buried Paul” des Komponisten Michael Gordon, einzuordnen im Post-Minimal und Totalism. Gordon kombiniert und vereint Elemente aus Punk, Free Jazz und Klassik.

piano possibile, das es seit 1993 gibt, betont, dass es um die Lust an der Teilnahme spannender Prozesse künstlerischer wie gesellschaftlicher Natur geht. Rastlos auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen.

 

Tina Karolina Stauner