22. Mai 2010

Eine Einführung

 

METAL RESEARCH

 

Das akademische Interesse an Subkulturen und ihren Gesetzmäßigkeiten steigt in den letzten Jahren exponentiell. Hierfür lassen sich unterschiedliche Gründe finden: einerseits studieren aktive Teilnehmer dieser Subkulturen Kulturwissenschaften und bringen in den Seminaren immer auch ihre eigene subkulturelle Überzeugung ein, andererseits vollzog sich in den Cultural Studies längst eine Wende hin zur Alltagskultur. Ansätze der Europäischen Ethnologie (früher als Volkskunde bekannt) kommen ebenfalls zum Tragen – man könnte das Interesse am Heavy Metal, seiner Geschichte und den Infrastrukturen der entsprechenden Szene, kurzum als anthropologischen Zugang bezeichnen.

Das bestehende Konfliktpotential, das die Forschung zu diesen Themen begleitet, macht einen integralen Bestandteil der Methodik aus. Partizipanten der Subkultur reagieren zuweilen pikiert auf Versuche der akademischen Landschaft, ihre abgesteckten Territorien zu erkunden. Mit Keulen der Autarkie schlagen sie auf die neugierigen Soziologen und Kulturwissenschaftler ein und verweisen auf das ‚Gesetz der Straße‘: Wenn du nicht zu uns gehörst, hast du auch nichts bei uns zu suchen. Metal Research nimmt sich dieser Herausforderung an, indem sie sich dieser abschlägigen Reaktion vorsichtig nähert und vor allem die Verbindung zwischen subkultureller Partizipation und akademischer Distanz eingeht. In der Soziologie spricht man von „teilnehmender Beobachtung“ und die Aktionsforschung bietet einige Ansatzpunkte, gleichzeitig an einem Erkenntnisvorgang beteiligt und unbeteiligt zu sein.

 

Die Tatsachen sprechen schon eine deutliche Sprache: Es werden bereits Symposien zur Erforschung des Heavy Metals ausgetragen. In Deutschland mithin eines der ersten war der Kongress zum Thema Metal und Gender an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Vor Ort versammelten sich Soziologen, Musikologen, Medienexperten und Szeneaktivisten, um sich über die Rolle des (biologischen und sozialen) Geschlechts auszutauschen. Die Vorträge umfassten Fragen nach der Rolle der Frauen als visuelles Repertoire der verschiedenen Medien und Musikgruppen, nach dem Coming-Out homosexueller Metalmusiker und dem Umgang der Szene mit Sexualität, dem emanzipatorischen Effekt weiblicher Metalmusikerinnen in der Türkei und generell nach dem Selbst- und Fremdbild des Heavy Metals. Deena Weinstein von der University of Chicago schrieb bereits 1991 ein Buch zur Charakteristik des Heavy Metals. Er gilt bei manchen Musikjournalisten, die nicht in entsprechenden Szenezeitschriften schreiben, laut Weinsteins Ausführungen als: „Heavy Metal: pimply, prole, putrid, unchic, unsophisticated, anti-intellectual (but impossibly pretentious), dismal, abysmal, terrible, horrible, and stupid music, barely music at all; death music, dead music, the beaten boogie, the dance of defeat and decay, the huh? sound, the duh sound, ... music made by slack-jawed, alpacahaired, bulbous-inseamed imbeciles in jackboots and leather and chrome for slack-jawed, alpaca-haired, downy-mustachioed imbeciles in cheap, too-large T-shirts with pictures of comic-book Armageddon ironed on the front.“ (Weinstein 1991: 1)

Infolge des Kongresses stellte sich klar heraus, daß sich ein Musikstil wie der Heavy Metal mit all seinen Subgenres sehr gut für eine Analyse anbietet, da kaum ein anderer Stil so viel Wert auf Absonderung von anderen Szenen Wert legt. In der Innensicht der Szene kristallisiert sich ein starkes Gesellungsmoment heraus, das soziale Identität in der Subkultur durch Abgrenzung realisiert.

Diese Szenenautarkie wird sowohl verbal als auch non-verbal nach außen vermittelt, das heißt, daß auch die Linguistik ein berechtigtes Interesse an dieser Musikrichtung anmeldet.

Es würde sicher zu weit gehen, die zahlreichen Selbstvergewisserungsversuche der Metalszene als eine Art methodisches Vorgehen zu verstehen, doch ist die definitorische Kraft, die dieser Musik innewohnt, an sich eine Vorstufe zu akademisch-kritischer Wissenschaft. In beiden Fällen geht es um die Definition, d.h. Abgrenzung der sich leicht vermischenden Begrifflichkeiten. Am 12. Mai 2010 findet an der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ein weiteres Symposium statt. „The Talking Metal Meeting“ nähert sich dem Phänomen aus einer soziosemiotischen Perspektive. Es interessiert der Jargon der Szene und die habituelle, großteils auch rituelle Ausgestaltung dieses Lebensstils, der sich Heavy Metal nennt. Sowohl Selbst- als auch Fremdwahrnehmung werden in den Fokus der einzelnen Vorträge genommen. Während des Symposiums bleibt es nicht nur bei Referaten und einer abschließenden Sitzung, sondern auch Musikgruppen aus der untersuchten Subkultur werden das rein akademische Geschehen begleiten oder vielmehr abschließen. Auch bei „Metal and Gender“ in Köln spielten drei Bands in der Live Music Hall. Die Gruppen waren thematisch mit der Fachtagung verbunden, werden Doro, Holy Moses und Cripper doch jeweils von Frauen am Gesang geführt.

 

II. Passen Metal und Resarch wirklich zusammen?

 

Bereits bestehende Alliancen rückwirkend als wenig gelungen zu titulieren, hat ein eindeutig kritisches Moment in sich. Eine bereits eingegangene Zusammenarbeit muß zumindest als empirischer Umstand wahr- und ernstgenommen werden. Dennoch stellt sich die Frage: Passen Metal und Research zusammen? Ist es möglich, eine Protestkultur der Jugend mit wissenschaftlichem Instrumentarium zu beleuchten?

Eine erste Annäherung kann durch die Analyse der Infrastrukturen einer Musikszene geschehen. Die publizierten Arbeiten entstammen großteils dem Feld der Soziologie, aber auch der Ethnologie in starker Verknüpfung mit den Cultural Studies, die sich der randständigen Themen einer Gesellschaft annehmen. „Die ursprüngliche Auseinandersetzung mit Popularkultur, die die Cultural Studies als Projekt entstehen ließ, war von der wertenden Haltung der Tradition der Hochkultur, insbesondere der von der Literaturwissenschaft kanonisierten ‚Großen Tradition‘, geprägt. [...] Diese Qualitätskriterien bergen auch Spannungen im Prozess der kulturellen Produktion. So stilisieren sich MusikerInnen als in einem ständigen Kampf mit dem System stehend, als Stimmen der Aufrichtigkeit im Kommerzsumpf, verachten teilweise sogar ihr Publikum und empfinden ihre Tätigkeit als Kompromiss zwischen kommerziellen Interessen und künstlerischem Ausdruck.“ (Lutter und Reisenleitner 2008: 80 + 87)

Hierin rücken die soziokulturellen Konturen der Heavy Metal-Szene in den Vordergrund. Der Habitus und Lebensstil, die szenische Struktur, vor allem auch der subkulturelle Diskurs in seiner Diversität wird im Zuge dieser Studien erfaßt. Inzwischen sind bereits einige Standardwerke in mehreren Sprachen erschienen. Deena Weinstein mit Heavy Metal. A Cultural Sociology (New York 1991) und Robert Walser mit Running with the Devil. Power, Gender and Madness in Heavy Metal Music (Hanover/New England 1993) haben ein wissenschaftliches Instrumentarium geliefert, inhaltlich als auch strukturell Analysen zum Heavy Metal in Angriff nehmen zu können. Beide waren nicht von ungefähr zum erwähnten Kongress in Köln im Oktober 2009 eingeladen.

Eine Metal Research muss weitergehen, will sie nicht allein bei einer Ist-Bestandsaufnahme stehenbleiben. Die Beschreibung des soziokulturellen Milieus eröffnet dem Laienblick ein erstes Verständnis einer Subkultur, die vornehmlich auf Protest und Provokation geeicht ist. Ähnlich wie der Punk halten Bands und Fans des Heavy Metals ein Widerstandsmoment hoch, das sich meist nicht inhaltlich, sondern aktionistisch als politisch relevant erweist. In dieser Hinsicht ist auch die zunehmende graphische und textliche Spirale der Provokation und Eskalation akustischer Gewalt zu lesen: vom Heavy Rock über Speed und Thrash bis hin zum Death und Black Metal läuft eine Entwicklungslinie, die sich gegen kommerzielle und gesamtgesellschaftliche Vereinnahmung richtet. Philip Akoto geht in seiner veröffentlichten Magisterarbeit auf dieses subversive Potential extremer Metalstilarten ein: „Was einige Außenstehende und Kritiker pauschal als Todesfaszination oder Gewaltverherrlichung verurteilen mögen, gilt anderen als gezielt provokative Proteststrategie einer randständigen Subkultur. So verstehen sich Kulturschaffende und Szenegänger als ernstzunehmende Subkultur. Doch inwiefern kann eine auf anti-bürgerliche Ästhetik getrimmte extreme Unterhaltungskultur mit einem solchen Themenschwerpunkt überhaupt als sozialkritische Protestkultur ernst genommen werden? Besagten Affront über phantasievolle Tabubrüche immer neu heraufzubeschwören, ist leicht und weit verbreitet in diesen Szenen. Doch reicht diese kalkulierte Devianz tatsächlich aus, um in diesen düsteren Szenen von subversiver Dissidenz zu sprechen?“ (Akoto 2006: 12)

 

Bislang eher stiefmütterlich wurde der Einfluß der Medien, vor allem der Print-Presse und der Online-Magazine, auf die Selbstvergewisserung der Heavy Metal-Szene beachtet. Andy R. Brown von der Bath Spa University untersuchte die Rolle von Geschlechtsstereotypen in bezug auf Frauen in britischen Kioskzeitschriften, die sich ausschließlich mit Metal beschäftigen. Es kursieren diverse Frauenbilder im Metal, die erst nach und nach eine Reevaluation erfahren. Florian Heesch führt in einem Artikel zur griechischen Band Astarte aus: „Astartes Black Metal-Album, so meine These, wirft aus musikalischer Perspektive ein neues Licht auf den Mythos Sirenen und ebenso auf das Frauenbild in diesem Subgenre des Heavy Metal.“ (Heesch 2009: 394) Die drei Mitglieder von Astarte sind ausnahmslos Frauen und sie setzen innerhalb der Szene des Subgenres Black Metal ein subversives Rollenverständnis um, das sich gegen den Konsens dieser spezifisch, vor allem männlich geprägten Subkultur richtet. Der Impetus der Provokation wird im Falle Astartes gegen die rigide Struktur der eigenen Szene gerichtet und doch eigentlich in dieser wahrgenommen und zuweilen unter Fans heftig diskutiert. Heesch hierzu: „Denn erstens sind Frauen als Thema von Songs und Albums (sic!) im Black Metal eine höchst ungewöhnliche Erscheinung, die nicht unbedingt auf Beifall bei der Überzahl männlicher Szenegänger stößt. Und zweitens widerspricht es sowohl in als auch außerhalb der Szene dem Geschlechterstereotyp, wenn Frauen sich für Aggressivität in Inhalten und Ausdrucksweise interessieren.“ (Heesch 2009: 402)

Diese Dialektik zwischen intra- und extra-szenischer Provokation verspricht in Hinblick auf eine sich herausbildende Verzweigung der so genannten „Metal Research“ erhellende Erkenntnisse. Die Verbindung analytischer Erschließung diverser Einzelbeispiele und einer Gesamtübersicht der szenischen und subkulturellen Strukturen bietet sich auch in einer Bestandsaufnahme der Metalszene an.

 

III. Verschiedene Ansätze

 

a. Soziologische Anfänge

 

Die wissenschaftliche Erkundung des Metals wird von den Fans dieser Musik häufig skeptisch beäugt: „Eines halte ich nämlich für sicher, daß es sich bei Rock [Hier liesse sich sicher Rock problemlos mit Heavy Metal ergänzen. – DI] um eines der bedeutendsten künstlerischen, kulturellen und sozialen Phänomene unseres Jahrhunderts handelt. Demgegenüber ist es höchst erstaunlich und auch ärgerlich, mit wieviel Ignoranz und Arroganz, besonders auch in akademischen Kreisen, immer wieder über diesen Bereich hinweggegangen wird.“ (Äußerung eines 34-jährigen Studenten aus der Stadt, der für Roccors Dissertation befragt wurde)

Setzt man bei dieser Haltung an, so zeichnet sich über die Jahre eine Entwicklung ab, die man als Metadiskurs fassen könnte. Bands, die sich mit der nötigen Distanz dem Metal widmen und aus einem Baukasten ihre Kompositionen schöpfen, sind nach wie vor – ganz im Gegensatz zum Popbereich – rar gesät. In der Schnittmenge des technischen Metals und des Jazz stößt man auf einige Gruppen, die vor allem musikalisch nicht allzu eng an die Merkmale des Metals gebunden sind. Eine Aufzählung konkreter Beispiele würde an dieser Stelle zu weit führen. Die Diskussion über die Grenzen, Inhalte und Tabus der Heavy Metal-Szene nahm durch eine sehr lebendige Medien- und Vereinskultur ab Mitte der 1980er Jahre zu. Integraler Bestandteil des Selbstverständnisses ist die Diskussionsbereitschaft und das aktive Gestalten des Milieus, sei es durch Gründung einer eigenen Band, Veranstaltung von Konzerten, die ehrenamtliche Übernahme eines Managements oder aber die Edition eines so genannten Fanzines, das heißt eines in Eigenregie und meist in kleiner, zumindest überschaubarer Auflage verlegten Magazins, das sich bewußt journalistischer Regeln enthält und einen stark persönlichen Auftrag verfolgt. Im soziologischen Zweig der Metal Research treten konsequent diese Eckdaten einer Heavy Metal-Szene in den Fokus. Die ersten akademischen Veröffentlichungen stammten aus dieser Disziplin, was mit dem Umstand zusammenhängen mag, daß der Heavy Metal von Beginn an als soziale Bewegung auftrat. Dies hat er mit anderen Musikstilen wie dem Punk gemeinsam. Auch waren die Anhänger in den Anfangszeiten des Metals rein optisch sehr deutlich im Straßenbild erkennbar. Nach außen hin wurde ein visuell stark ausgeprägtes Image gepflegt. Die obligatorischen langen Haare sind längst nicht mehr verpflichtend, was auch ein Blick auf aktuelle Bandfotos in einschlägigen Zeitschriften bestätigt. Analyse des Jetztzustands setzt immer auch eine Retrospektive auf die historische Entwicklung voraus – die Permeabilität der Subgenres im Heavy Metal gestaltet eine wissenschaftliche Erfassung dieses soziokulturellen Phänomens schwierig.

 

 

b. Cultural Studies

 

Die Devianz vom Massengeschmack und der Rebellionsgeist, die vor allem den Pionieren dieser Musikrichtung zukommen und die sich als eine Prototypen-Klassifikation zu einer ersten Handhabe für Laien eignen, rückt Heavy Metal in den Fokus der Cultural Studies. Heavy Metal kann in seiner musikalischen Gestalt auf eine Intensivierung des Blues, vor allem was die Lautstärke und Verzerrung der Gitarren angeht, zurückgeführt werden. Blues als Musik der verschleppten Afrikaner nach Amerika und die Machtverhältnisse, die in den einzelnen Traditionals und Songs verhandelt werden, sind in den Cultural Studies im Zuge einer Emphasis der marginalisierten Kulturbestandteile in den Mittelpunkt ausführlicher Analysen gerückt.

Einerseits wurde Hegemonialkultur mit subkulturellen Entwürfen konfrontiert, andererseits die Machtverhältnisse des Zentrums in Relation zur Peripherie gesetzt. Mit Hilfe der Diskursanalyse wurden kulturelle Verflechtungen entwirrt und einem kritischen Blick zugeführt.

Bezogen auf den Heavy Metal interessiert hier vor allem die Innen- und Außensicht oder: Eigen- und Fremdperspektive der Musiker und der Fans. Eine Diskurs- kann sich mit einer Medienanalyse verbinden, denn Grundsatz der Heavy Metal-Szene ist der informationelle Austausch zwischen den Partizipanten, mehr noch als jede Festivität. Der Anteil der aktiven Konsumenten im Heavy Metal ist entsprechend hoch. Sei es, daß ein Magazin in Eigenregie herausgegeben wird; sei es, daß Konzerte veranstaltet werden oder sei es, daß man beginnt, in einer Band zu spielen. Der diskursive Ort der Metalszene verändert(e) sich ständig – mittlerweile ist ein Teil derselben im Mainstream angelangt, der den integralen Antipol einer Dialektik zwischen Underground und Establishment bildet. Bis heute dauern die szeneinternen Debatten um die drohende Kommerzialisierung an. Ehemals kompromißlose Subgenres – wie der Black Metal aus Skandinavien zum Beispiel – drohen unter den Verlockungen der Musikindustrie aufzuweichen, was sich häufig akustisch niederschlägt, zum Beispiel durch die Integration eines exorbitanten Synthesizereinsatz oder weiblichen Gesangs. Die ehemals klanglich gewaltige Rohform wird einer breiteren Hörerschicht aufgeschlossen. Fragen nach der selbstverständlichen künstlerischen Weiterentwicklung mengen sich in diese Auseinandersetzungen genauso wie die Frage nach der Traditionalität der Musikrichtung Heavy Metal.

Ein populäres Beispiel der journalistischen Aufbereitung eines Teilaspekts der Heavy Metal-Szene stellt das Buch des Norwegers Diderik Søderlind und des US-Amerikaners Michael Moynihan namens Lords of Chaos: The Bloody Rise of the Satanic Metal Underground dar, das die kriminellen Auswüchse skandinavischer Black Metal-Musiker untersucht und dabei auch Themen wie Nationalsozialismus und Mythologie streift. Das lebhafte Interesse der Metalmusiker an tabuisierten Themen verschafft ihnen eine gewisse Aufmerksamkeit im gesamtgesellschaftlichen Diskurs, führt jedoch in Fällen der Zensur häufig zur Marginalisierung und Ausgrenzung. Inwiefern ein derartiger politischer Umgang mit der Heavy Metal-Musik vertretbar ist, sollte durchaus im Rahmen der Cultural Studies stets von neuem kritisch geprüft werden. Lords Of Chaos wurde in mehrere Sprachen übersetzt (auch in Deutsch) und beweist durch ausverkaufte Auflagen ein großes Publikumsinteresse an kulturwissenschaftlichen, allgemeinverständlichen Aufarbeitungen verschiedener Teilaspekte der Metalszene.

 

c. Globalisierung (Ethnologie)

 

Letztlich darf man nicht verkennen, daß Heavy Metal mit all seinen Subgenres ein Phänomen der westlichen Hemisphäre darstellt. Die historischen Anfänge lassen sich unter anderem in Großbritannien verorten, als sich der Punk anschickte, Mitte der 1970er Jahre zu erstarken. Zugleich versuchten Bands der grassierenden Discomusik in den Charts Herr zu werden und gründeten Metalbands. Unter anderem gehören in diese Zeit Judas Priest und Iron Maiden. Metal Research bedingt unweigerlich, will man sie seriös betreiben, umfassenden historischen Einblick in die Musikgeschichte. Da Heavy Metal als eine Oppositionsbewegung innerhalb der Populärkultur verstanden werden kann, bietet sich eine historische Lokalisierung der jeweiligen Position im popkulturellen Diskurs an. Es ereignen sich zweifelsohne auch Überblendungen und Verzerrungen zwischen den jeweiligen Antipolen des Heavy Metals und der Metalszene.

Metal blieb nicht allein auf die westliche Welt, das heißt Nordamerika, die Britischen Inseln und Europa beschränkt, sondern suchte sich früh genug den Weg auch in Weltregionen, deren Zugang zu harter Musik entweder aufgrund mangelnder Infrastruktur oder aber totalitärer Staatsführung wesentlich erschwert war. Bettina Roccor referiert in einem eigenen Kapitel ihrer Dissertation von 1996 über die geographische Verbreitung des Musikstils.

„Heavy Metal ist eine internationale musikzentrierte Teilkultur. Dies hängt m.E. nicht nur mit den Medien zusammen, die vor allem die US-amerikanische Kultur bis in den letzten Winkel der Erde tragen. Im Zeitalter der Mobilität werden auch reisende Jugendliche zu kulturellen Botschaftern – in ihr Fanoutfit gewandet, mit Musikkonserven und Informationsmaterial im Gepäck schließen sie Bekanntschaften und wecken das Interesse von Jugendlichen in anderen Ländern am Heavy Metal.“ (Roccor 1998: 135) Wenig später führt sie ein wesentliches Charakteristikum der Musik an: „Heavy Metal ist ein kulturelles Phänomen der technischen Welt, er reflektiert das Maschinenzeitalter, die unerbittliche Rhythmik und Lautstärke, der die Menschen in ihrer Umwelt ausgeliefert sind. Heavy Metal ist zugleich eine emotionale, kraftvolle Musik, der ein gutes Stück Rebellion innewohnt. Heavy Metal ist eine Außenseiterkultur, was zu einem engen Zusammenschluß der Fans untereinander führt.“ (Roccor 1998: 136)

Aufschlußreicher über die Rolle des Heavy Metals im Zeichen der internationalen Modernisierung (vulgo: Globalisierung) scheint das Dossier [www.freemuse.org/sw36408.asp] von Mark LeVine der in Kopenhagen ansässigen Organisation freemuse, die sich gegen Zensur in Musik ausspricht. Im Iran, Irak oder China, in denen restriktive Regierungen im Parlament eine nicht unbedingt subkulturell freundliche Atmosphäre verbreiten oder in denen sehr instabile Zustände vorherrschen, formt sich zunehmend eine Heavy Metal-Szene mit vielen Schattierungen heraus. In Staaten, die der Arabischen Liga angehören und/oder dem Islam eine staatstragende Funktion einräumen, wird Heavy Metal mitunter als verfassungsfeindlich eingestuft und Musiker wie auch Fans müssen Repressalien erdulden. In Syrien zum Beispiel erging unlängst ein Haftbefehl gegen einen Verkäufer von Heavy Metal-Platten und der Geheimdienst ermittelte gegen Freunde und Kunden des Inhaftierten. In Ägypten wurde eine Clique von Jugendlichen, die öffentlich extremen Metal hörte, vor Gericht gebracht. Es handelte sich hierbei nicht ausschließlich um eine Ordnungswidrigkeit, sondern um eine „staatsfeindliche Aktion“. Das Bekenntnis zum Heavy Metal erhält in diesen Nationen einen gefährlichen Beigeschmack und die Texte der jeweiligen Musikgruppen müssen gar nicht dezidiert politisch sein, um zum agent provocateur zu werden.

Ein anderer Aspekt ist der Bezug der Metalbands in der so genannten „Dritten Welt“ auf ihr musikalisches Erbe. Was unter dem Etikett Ethno Metal ab und zu in der Musikpresse auftaucht, hat ein illustres Beispiel in Gestalt der brasilianischen Thrash Metal-Band Sepultura gefunden, die mit ihren Alben „Chaos A.D.“ (1993) und „Roots“ (1996) Klassiker der Metalgeschichte veröffentlicht haben. Längst leben die Mitglieder der Gruppe in den Vereinigten Staaten von Amerika beziehungsweise pendeln mittlerweile zwischen den USA und ihrer Heimat Brasilien. Auf den zwei genannten Alben werden musikalische Elemente der indigenen Bevölkerung in den Thrash Metal integriert. Für die Ethnologie bietet sich hier ein interessantes Forschungsobjekt: zwei marginalisierte Kulturen (Heavy Metal und die kolonialisierte indigene Bevölkerung Brasiliens) verbünden sich auf der ästhetischen Ebene und erreichen damit jenen Bevölkerungskreis der westlichen Welt, der als Inbegriff des Wandels und der Rebellion verstanden wird: die adoleszente Jugend. Ein anderes, sehr aktuelles Phänomen lokalisiert sich am anderen Ende der Welt, genauer: im Nahen Osten, und zwar etwas, das häufig als Oriental Metal bezeichnet wird, was jedoch laut eines Vertreters dieser Musikrichtung, Ashmedi von der Band Melechesh, so nicht aufrecht erhalten werden kann:

„In letzter Zeit nennen uns die Leute Oriental Metal oder sprechen davon, dass es einen Oriental Metal-Stil gibt. Mit diesem Begriff bin ich gar nicht zufrieden. Was bedeutet Oriental Metal? Der Begriff ist falsch. ‚Orient‘ ist ein Wort, das in der englischen Sprache vor allem zu Zeiten des Kolonialismus benutzt wurde, um die östliche Hemisphäre der Erde zu beschreiben, so dass unter diesem Begriff sowohl der Nahe Osten, Eurasien, Indien, Persien als auch Fernost-China, Vietnam, Thailand (es gibt ein Lied mit dem Text: ‚Bangkok oriental city bla bla bla‘) und Japan verstanden wurde. ... Von dieser Warte aus betrachtet ist diese Bezeichnung ziemlich unpassend. Es käme auf dasselbe heraus, jede Metalband in Europa und Nordamerika Occidental Metal zu nennen. Middle Eastern Metal, Near Eastern Metal, Mediterranean Metal sind meines Erachtens viel unverfänglichere Bezeichnungen für Metalmusik, die nahöstliche Melodien aufgreift. Doch bleiben diese Etiketten letztlich auch ungenau, denn es lassen sich die unterschiedlichsten Ansätze im Metal finden, die nahöstliche Tonreihen verwenden, sei es Doom, Black oder Prog Metal. Mir ist bewußt, daß die geläufigen Bezeichnungen nicht wesentlich und manchmal sogar bescheuert sind, aber ich wollte diesen Einwand doch der Vollständigkeit halber genannt haben. Mir ist zum Beispiel klar, daß sich der Begriff des Orients in Deutschland strikt auf den Nahen Osten beschränkt, aber nicht im australischen, amerikanischen, kanadischen oder britischen Englisch. Auf Wikipedia findet ihr eine interessante Wortherleitung. Es ist verständlich, daß viele Menschen die wenigen Bands, die nahöstlichen Metal spielen, in einen Topf werfen und es handelt sich hierbei um ein ziemlich neues Phänomen, abgesehen von den paar Bands, die diesen Stil bereits seit einem Jahrzehnt oder länger spielen.“ (aus einer autobiographischen Reihe, die unter anderem in dem Magazin Legacy in deutscher Übersetzung erscheint; Übersetzung von mir!)

Ashmedi wuchs in Israel als assyrischer Christ auf und lebt mittlerweile in Amsterdam und Istanbul. Dies vor allem aus dem Grund, da ein Musiker dort eine bessere Infrastruktur antrifft. Ähnliche Synthesen von nahöstlichem Erbe und Metalmusik versuchen Orphaned Land aus Israel, die auf ihrem neuesten Album „The Way Of The OR-Warrior“ neben der internationalen Sprache der Rockmusik, Englisch, auch Hebräisch und Arabisch singen, dadurch eine Brücke zwischen verfeindeten politischen und kulturellen Lagern schlagen wollen. In Interviews betonen sie den verbindenden Charakter ihrer Musik in einer krisengeschüttelten Region.

Diese beiden Beispiele beweisen das Potential ethnologischer Fragestellungen für die Metalforschung. Auch die Europäische Ethnologie (früher als Volkskunde bekannt) kann sich des Metals gewinnbringend annehmen, wie Bettina Roccor mit ihrer bereits häufig zitierten Dissertation bewies. Sie untersucht vor allem Metal als Gesellungsform.

 

d. Soziosemiotik (kultursoziologisch und linguistisch)

 

Heavy Metal als Kulturwelt offeriert seinen Partizipanten eine Vielzahl von symbolischen und ästhetischen Angeboten. Durch gemeinsame Rituale werden Gruppenidentität und Distinktion nach außen hin und zu anderen Subkulturen geschaffen. Zum Habitus gesellt sich ein szenespezifischer Jargon, der die Club Culture, wie Sarah Thornton subkulturelle Szenen nennt, nach innen und außen konturiert. Mit dem Begriff Kulturwelt beschreibt Rainer Diaz-Bone unter anderem „Orte der (diskursiven und nicht-diskursiven) Kulturproduktion.“ (Diaz-Bone 2010: 174) Ohne diese Kulturproduktion in Form von Medien (d.h. einerseits Materialien zur ästhetischen Differenzierung des eigenen Geschmacks in einer Szene und andererseits im klassischen Sinne die Presse) wäre eine Ausbildung einer „Spezialkultur“, wie sie Eckert u.a. nennen, nicht möglich: „Spezialkulturen erhalten ihre Eigenständigkeit und Kontur durch für sie charakteristische Aktivitäts- und Bedeutungsmuster, Emotionen, Themen, Bräuche und Konventionen. Dabei überschreiten sie räumliche Grenzen, sie folgen einer internen Logik, bilden ihre eigenen symbolischen Konstruktionen und Beziehungsformen aus und bringen Menschen zusammen, die erst durch sie eine konsensuell bekräftigte Welt teilen. Ohne Medien sind diese Differenzierungen nicht denkbar.“ (zitiert bei Diaz-Bone 2010: 175)

Ein nur flüchtiger Blick auf die Heavy Metal-Szene beweist deren umfangreiches Arsenal an Symbolen und Erkennungszeichen. Die Zugehörigkeit zur Szene wird häufig in Begriffen des Pathos umschrieben; Musikgruppen – vor allem die Prototypen der einzelnen Sub-Genres – fallen durch Provokation sowohl szeneimmanent als auch extern auf. Kultursoziologisch ergibt sich bei einer Recherche in der Fachpresse wie auch auf Foren oder durch statistische Befragungen, daß sich das Selbstverständnis als Subkultur über die Jahre entwickelt hat. Konstant bleibt jedoch die Tatsache, daß ein Teil der Heavy Metal-Szene durch Innovationskraft stets Distinktion beibehält. Ein scheinbares Paradox – das Bekenntnis zu einer Tradition durch eine stete Fortentwicklung. Wenn jedoch die Tradition aus Provokation und Abgrenzung besteht, so wird diese Eigenschaft der Metalszene verständlicher. Diese Innovationskraft geht zumeist von Musikern aus, die für sich neue Wege der Komposition innerhalb der engen Genregrenzen suchen. Da die Fankultur im Heavy Metal stark ausgeprägt ist – und wie bereits erwähnt: auch der aktionistische Anteil ein wesentliches Charakteristikum ausmacht – bedingen solche Innovationsschübe auch Veränderungen in der sozialen Struktur.

 

Die Semiose – also der Verstehensprozeß der Zeichenrelationen und deren Anverwandlung auf das eigene Sprachverhalten – in der Heavy Metal-Szene läßt sich einerseits historisch (diachron) als auch gegenwärtig (synchron) fassen. An der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Bergischen Universität Wuppertal wird derzeit eine Bestandsaufnahme des sprachlichen Reservoirs der Metalszene in Angriff genommen. Dabei interessiert, mit welchem Vokabular die eigene Szene beschrieben wird und wie sich Laien diesem Phänomen sprachlich nähern. Stereotypen werden anhand diskursanalytischer Studien an ihren Ort im System positioniert und ihre Relation zu benachbarten Objekten eruiert. Ein Instrumentarium wird zusammen mit Studenten der ZHAW entwickelt, um die sich in Bewegung befindliche Kulturwelt verstehbar zu machen. An Artefakten existiert kein Mangel, denn die Heavy Metal-Szene produziert monatlich neue Erzeugnisse, die einer Analyse unterzogen werden können. Da dies bereits Aufgabe der Fachpresse ist, kann der Prozeß der Semiose in der subjektiven Wahrnehmung der Partizipanten lokalisiert und dargestellt werden. Die Aneignungs- und Verfremdungsverfahren, die von Szenegängern zur Anwendung kommen, sobald sie sich in der Heavy Metal-Szene bewegen, können einerseits durch Befragungen, andererseits durch eine qualitative Analyse der strukturellen und konzeptionellen Mechanismen herausgearbeitet werden.

Zum Beispiel wäre hier der Aufstieg des Undergrounds in den so genannten Mainstream zu beachten. Geschieht ein Aneignungsverfahren, d.h. wird eine besonders radikale Ausformung des Metals auch außerhalb der Heavy Metal-Szene akzeptiert und übernommen, so setzt sich ein Verfremdungsprozeß in Gang. Historisch schlug sich das im Heavy Metal meist in der zunehmenden akustischen wie auch ideologischen Radikalisierung nieder. Inzwischen ist diese Spirale an einen Endpunkt gelangt und es werden neue Zielpunkte der Verfremdung gesucht. Musikgruppen wie etwa Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth, die in ihrer Art des Black Metals eine starke orchestrale Komponente aufweisen, auch Frauengesang und Synthesizer einsetzen, führten einerseits zu Imitation durch eine Anzahl junger Nachwuchsgruppen, andererseits zur bewußt gewählten unterproduzierten Aufnahme, um dem Bombast – dem kommerziellen Argument – zu entkommen. Auf der anderen Seite lösen sich Musiker dieses Subgenres von den hochfrequenten Gitarren und dem keifenden Kreischgesang und bewegen sich in Richtung moderater Klänge. Die Semiose vollzieht sich in dieser Subkultur von Masse zum Zirkel, und erneut vom Zirkel zur Masse. Eine kleine Gruppe von Musikern verändert die Selbstwahrnehmung der Heavy Metal-Szene. Dieses Verfremdungsverfahren strahlt nach außen und wird zunehmend von größeren Hörerschichten erschlossen. Nachdem das Aneigungsverfahren abgeschlossen wird oder noch während dieses Vorgangs bilden sich neue Zirkel, die sich abspalten und neue semantische Felder innerhalb dieser speziellen Kulturwelt ausformulieren. Paradigmatisch wird das Grundelement dieser Musikrichtung beibehalten: Provokation, doch syntagmatisch ändern sich die Teile, die als mögliche Realisationen das Paradigma Provokation umsetzen.

Als Beispiel wäre hier an die innerszenische Konfrontation zwischen so genanntem Hair oder Glam Metal und Black Metal zu denken. Im einen Subgenre kleiden sich die Musiker beinahe wie Frauen im Aerobickurs mit engen Spandexhosen beziehungsweise Leggins und tragen gelocktes Haar, schminken sich häufig mit Wimperntusche und manchmal mit Lippenstift, zumindest kommt Rouge und Puder zum Einsatz. Im anderen Subgenre tragen die Musiker Lederkluft, Armbänder mit zentimeterlangen Nieten und Nägeln, schwere Kampfstiefel und langes glattes, oft dunkel gefärbtes Haar. Beide Unterarten des Heavy Metals wollen ein Bild der Männlichkeit vermitteln. Das Signifikat ‚Männlichkeit‘ wird einerseits durch die Signifikanten einer androgynen Kleidung im Glam Metal, andererseits durch die Signifikanten einer martialischen und bedrohlichen Kleidung im Black Metal realisiert. Keines der vermittelten Bilder entspricht dem Standard. Beide Subgenres zielen auf die Provokation als Absetzung von der Gesamtgesellschaft. Heavy Metal plakatiert seine Zugehörigkeit zur Sphäre der Subkulturen, der club cultures. Pathos und Provokation, Pole übersteigerten Ausdrucks einer Abweichung vom goldenen Mittelmaß, einer imaginierten gesellschaftlichen Mitte.

 

Der Heavy Metal kommt in die Jahre: je nach Gründungslegende ist er um die dreißig bis vierzig Jahre alt. Ist eine Subkultur nicht imstande, sich selbst von innen zu regenerieren, stirbt sie einen schleichenden Tod und erstarrt in leeren Ritualen und Epigonentum. Historisch hat die Metalmusik stets neue Wege gesucht, als sich die Erstarrung oder der kommerzielle Ausverkauf zu realisieren drohten. Jedoch gehört diese Feststellung selbst zum ideologischen Rüstzeug der Szeneaktivisten. Eine vorurteilsfreie Untersuchung der Metal-Kulturwelt gelingt durch einen direkten Vergleich zwischen Aussagen der Szenegänger mit denen der Externen – dies geschieht einerseits durch statistische Erhebungen in Form von Interviews und Befragungen durch akademisch geschulte, aber in das Szenegeschehen involvierte Wissenschaftler, andererseits durch eine breite Analyse der Medien dieser Kulturwelt, worunter Kunstwerke genauso gefaßt werden können wie regelmäßig erscheinende Zeitschriften. In der Mitte zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung pendelt sich eine Bestandsaufnahme ein. Damit endet die Metal Research als solche. Die Heavy Metal-Szene verfolgt, wie an mehrfacher Stelle bereits ausgeführt wurde, ein ethisches Interesse, das heißt es wird nicht lang dauern, bis sich die Metalfans die Erkenntnisse der Forschung zunutze machen. Reflexive Strukturen gehörten zum Selbstverständnis der Szene seit den Uranfängen, aus Gründen der Abgrenzung. Die bewußte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und den Debatten ist nur ein weiterer Schritt in Richtung Selbstkritik, hin zur angewandten Wissenschaft.

 

Dominik Irtenkauf

 

Akoto, Philip: „Menschenverachtende Untergrundmusik?“. Todesfaszination zwischen Entertainment und Rebellion am Beispiel von Gothic-, Metal- und Industrialmusik, Münster 2006.

 

Diaz-Bone, Rainer: Kulturwelt, Diskurs und Lebensstil. Eine diskurstheoretische Erweiterung der Bourdieuschen Distinktionstheorie, Wiesbaden _2010.

 

Heesch, Florian: Black Metal-Sirenen. Mythenrezeption und Weiblichkeitsbilder bei Astarte, in: Kreutziger-Herr, Annette und Katrin Losleben (Hg.): History/Herstory. Alternative Musikgeschichten, Köln, Weimar und Wien 2009, S. 389-404 [= Musik – Kultur – Gender; Bd. 5].

 

Irtenkauf, Dominik: Carcass – Exhume To Consume. Die Faszination von Leichenphotos. In: Seim, Roland und Josef Spiegel (Hg.): „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“. Tod und Sterben in der Rockmusik, Münster 2009, S. 183-195.

 

LeVine, Mark: Headbanging Against Repressive Regimes. Censorship of heavy metal in the Middle East, North Africa, Southeast Asia and China, Kopenhagen 2010.

 

Kahn-Harris, Keith: Extreme Metal. Music and Culture on the Edge, Oxford 2006.

 

Lutter, Christina und Markus Reisenleitner: Cultural Studies. Eine Einführung, Wien 2008.

 

Moynihan, Michael und Didrik Søderlind: Lords of Chaos. The Bloody Rise of the Satanic Metal Underground, Los Angeles _2003.

 

Roccor, Bettina: Heavy Metal. Kunst – Kommerz – Ketzerei, Berlin 1998.

 

Voltmer, Ulrike: Semiose des Musikalischen. Zur Rekonstruktion musikalischer Erkenntnis, Saarbrücken und Wien 2005.

 

Walser, Robert: Running with the Devil. Power, Gender and Madness in Heavy Metal Music, Hanover/New England 1993.

 

Wehrli, Reto: Verteufelter Heavy Metal. Skandale und Zensur in der neueren Musikgeschichte, Münster 2005.

 

Weinstein, Deena: Heavy Metal. A Cultural Sociology, New York 1991.