22. Mai 2010

FUCK YOU!

 

Ich hätte es besser wissen müssen. Hätte wissen müssen, dass man diesen deutschen Nazibastarden nicht trauen kann. Der Kerl kam mir von Anfang an verdächtig vor. Grinste mich so seltsam an. Und jetzt? Schätze mal, dass ich mir einen Anwalt nehmen werde. Wir lieben Anwälte. Es gibt hier Leute, die sich mit nichts anderem beschäftigen. Das sind professionelle Kläger. Warum auch nicht. Von irgendwas muss man schließlich leben.

Wann hat das noch mal angefangen? Ich war damals in Europa. Es ging um meinen Roman „Der gute Polizist“. Außerdem hatte ich gerade ein Drehbuch fertig.

Ich hatte schon einige Interviews gegeben. Und dann tauchte plötzlich dieser Guido Rohm auf. Faselte davon, dass er auch Autor sei. Dass er meine Romane lieben würde. Spätestens das hätte mir verdächtig vorkommen müssen.

Irrsinn beginnt immer mit Liebe.

 

Ich gab ihm ein Interview. Na, jedenfalls tranken wir einen über den Durst, und ehe ich michs versah, hatte ich seinen dubiosen Plänen zugestimmt. Und nun hänge ich als fiktive Figur in diesem Roman fest.

Es gab schon erste Anrufer, die wissen wollten, ob ich wirklich existiere. Keine Ahnung, woher die meine Nummer haben.

Auf der anderen Seite …

Sie können mich gerne besuchen kommen. Dann können Sie mit eigenen Augen sehen, ob ich tatsächlich nur Fiktion bin. Am besten kommen vorbei Sie, wenn ich mal wieder meine Revolversammlung putze …

 

Wie bitte? Sie kennen mich nicht?

Ich bin Tom Torn. Nehme mal an, die meisten von euch Arschlöchern haben schon mal von mir gehört. Wenn nicht, dann kauft einfach meine Romane. Immer noch besser, als sich den Schrott von diesem Freak reinzuziehen. Wen ich meine? Na wen schon? Diesen Guido Rohm natürlich und seinen sogenannten „postmodernen“ Noir-Roman, dieses abgedrehte Machwerk „Blut ist ein Fluss“.

Fuck!

Will nur kurz anmerken, dass mein Roman „Dopeland“ in ein paar Monaten bei euch erscheint. Und das Buch hat es wirklich in sich. Nicht dieser postmoderne Rohm-Scheiß. Nein, ein ehrlicher und schneller und vor allem harter Roman.

 

Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich hier schreibe. Ich muss mir einfach Luft machen. Es geht einfach nicht, dass so ein dahergelaufener Penner ankommt, einen abfüllt und einen falsch anlächelt, und dann eiskalt in einen Roman packt. Wie eine beschissene Puppe.

Okay, ich gebe zu, ich habe das Ding nicht gelesen. Aber was soll man schon von einem Buch halten, das nur knapp zweihundert 200 Seiten hat. Ich meine, hey, Verlagsimperien wie Random fassen so einen Dünnschiss nicht mal mit der Kneifzange an. Unter vierhundert 400 Seiten geht bei denen gar nichts.. Ist doch klar. Die wollen schließlich Geld verdienen. Literatur? Drauf geschissen. Auf der anderen Seite, wer will schon bei Random landen? Ich für meinen Teil bleibe bei meinem Verleger Sam Grimm. Ich liebe diesen trunksüchtigen schwulen Bastard. Glaube ich zumindest. Irgendwie.

 

Sollte ich also demnächst mal wieder nach Deutschland kommen, dann kann sich dieser Rohm schon mal auf eine gehörige Abreibung gefasst machen. Ich schätze mal, dass er sich mit zehn gebrochenen Fingern nicht mehr so schnell an die Tastatur setzen wird. Zumindest wird er vorsichtiger sein, mit dem, was er schreibt. Das hoffe ich jedenfalls für ihn.

So. Das war’s schon. Bis demnächst in „good old fucking germany“.

 

Euer Tom Torn

 

Ins Deutsche übertragen von Ute Paulsen

 

 

www.verlag-seeling.de/12.html

 

und die WIKI-Links zu Torn und mir …

 

de.wikipedia.org/wiki/Tom_Torn

 

de.wikipedia.org/wiki/Guido_Rohm