23. April 2008

Peinlichkeit kennt keine Grenzen

 

Zitat Seite 81 f.:

 

„Ich möchte gern, daß, wer dies gelesen hat, sich entschiedener im Recht fühlt beim Fordern, Streiken, Konspirieren und Untergraben des unvernünftig Gegebenen. Ob das Büchlein bei eBay erworben, gestohlen oder als Mängelexemplar billig gekauft ist, bleibt dieser Absicht äußerlich.

Als Autor, der von seinem Sermon auch die Kräfte wieder regenerieren will, die ihn dessen Abfassung kostet, muß ich aber an dem Büchlein verdienen, und der Verlag, das Arrangement aus Druckmaschinen, Lagergebäuden, Vertriebswegen und Verträgen, ohne den ich es nicht unter die Leute brächte, muß das auch.

 

Als POLITISCHER Schriftsteller hänge ich somit einem anderen Interesse nach denn als politischer SCHRIFTSTELLER. Der eine will, dass der Text bei Intellektuellen, die mit ihrem Los als gebildete Fellachen und Tagelöhner unzufrieden sind, also bei Polizisten mit Abitur oder an zeitkritischer Literatur interessierten Soldatinnen, das Maximum an Verbreitung findet. Dazu müsste er ihn fast verschenken, denn viele, die er erreichen möchte, sind nicht reich und besuchen zu selten Buchhandlungen.

Der andere, die zweite Seele in derselben Brust, will, dass der Text viel Geld verdient, und wird also dem ersten im Weg stehen.

Wo gibt´s das? Im Kapitalismus. Dieses dauernde Spaltungsirresein macht mich ganz mürbe.“

 

Ach ja!

 

Wem das nicht schon reicht, erwerbe das Buch zur notwendigen Regeneration des Autors und bestätige das Engagement von SPIEGEL online gleich mit, mit dem die Unseld-Reihe finanziert wird. Wo gibt´s denn so was? Im Kapitalismus - cool!

 

Dietmar Dath: Maschinenwinter. Wissen, Technik, Sozialismus. Eine Streitschrift, 132 Seiten, 10 Euro, edition unseld 2008

 

Cohen+Dobernigg Buchhandel

 

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