Ehrliche stachelige Haut
Hurri! Diesmal ist nicht die Wüste der Schauplatz der Abenteuer des knochigen Kaubois und des weichherzigen Kaktus, sondern das Meer. Kauboi fällt da nämlich rein und verliert seinen Zauberhut, der ihn schützt. Na, natürlich macht sich sein bester Freund Kaktus auf die Suche nach ihm. Bevor er ihn aber findet, begegnet er der bezaubernden Calamarie und muss den bösen See-Teufel besiegen. Am Ende, das ein gutes ist, gibt es Freigetränke in Opa Tequilas Bar.
Landrömer hat seinen ersten Comic „Verreckte Hund’“ fortgesetzt; sein neues Werk, „Schnorcheln ohne Badehose“, ist, ganz der Szenerie angemessen, nicht in erdigen, sondern in wasserblauen Tönen gehalten. Der Knochenmann mit Hut ist beinhart wie eh und je, fiese Bieranjas verscheucht er mit den furchteinflößenden Sätzen: „Stopp, Burschen! Jetzt hat die Gaudi ein Loch! Schleicht's euch, sonst kracht's!“ Der Kaktus ist dagegen lieb und nett: „Hurri! Hurri!“ Eine ehrliche stachelige Haut halt. Landrömer hat es mittlerweile geschafft, mit seinen holzschnittartigen Zeichnungen, einen ganz eigenen Stil zu kreieren – grob und doch surreal-verträumt. Die derben Kalauer des Kaubois sind zwar noch immer gewöhnungsbedürftig und werden außerhalb von Bayern kaum auf Fans stoßen; aber versucht man sich vorzustellen, wie Bully Herbig als Multi-Synchronsprecher in „Kauboi und Kaktus – Der Film“ klingen würde, bekommt das Ganze Charme. Und dann gibt es da noch immer sehr poetische ganzseitige Abbildungen, beispielsweise wie der Kaktus glücklich mit dem Kauboi vereint auf einem Seepferdchen gen Wasseroberfläche und in die Freiheit reitet. Da offenbart „Kauboi und Kaktus“ eine Qualität, die hierzulande nicht oft anzutreffen ist: Er verbindet Humor mit Poesie. Sauber.
Thomas von Steinaecker
Landrömer: Kauboi und Kaktus 2. Schnorcheln ohne Badehose
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