7. März 2008

Jeannette Fabis und Inge Krause

 

 

Sonnabend, 8. März, 20 Uhr

 

"beyond and after" Jeannette Fabis

"Später gute Sicht" Inge Krause

 

 

Katalog von Inge Krause: "Später gute Sicht"

 

Speziell am Motiv der Gebirgslandschaft spitzte Krause erstmals eine Strategie von Gleichzeitigkeit und Verschränkung unterschiedlicher Sehweisen zwischen Bild- und Abbildrealität zu. Während die vorangegangenen Bilder der vielförmig amorphen Wolkenformationen, stets ohne Horizont und sonstige Verortung dargestellt, die Grenze zum Abstrakten ja bereits von sich her umspielen und auf diese Weise einen zwar reellen, aber doch auch undefinierten Bildraum suggerieren, bestimmt in den Berglandschaften eine optisch greifbare, mit Einführung des Horizonts quasi geerdete Räumlichkeit die Darstellung. Doch bleibt auch die offen genug: Krause stellt durchweg Gipfelaussichten dar, und so geht der Blick unmittelbar auf entfernte Höhen aus, hinweg über so naturalistische wie auch ans Abstrakte appellierende Strukturen aus Stein, Schnee und offenem Himmel – der auf manchen Bildern auch von Wolken durchzogen ist, was hier über die implizite Selbstreferenz hinaus wie ein freischwebendes Echo der gehäuften Steinmassive wirkt.

(Jens Asthoff)

 

 

 

Katalog von Jeannette Fabis: "beyond and after"

Strukturalisten, und Jeannette Fabis könnte man eine Strukturalistin nennen, untersuchen nicht so sehr die Phänomene selbst, sondern vielmehr ihre Beziehungen zu anderen vergleichbaren Phänomenen. Es ist die Suche nach ästhetischen Phänomenen, die immer wiederkehren (Spiegelungen, Rapport, Muster). Spürt man, im Rahmen einer ästhetisch sensitiven Erkenntnis die „kleinsten invariablen Einheiten“ auf, die sich wieder miteinander kombinieren lassen, wie in einer Grammatik, bei der man ohne Gefährdung des Sinns, aber nicht beliebige Variationen entwickeln kann, so lassen sich Modelle erstellen, die auf die reduzierteste, einfachste und eleganteste Weise erklären, was man in der Fülle von Welt unmöglich sehen kann. Dieser ganze Strukturalismuskomplex erklärt die unbedingte Strenge der Werke von Fabis, die „kleinsten Invariablen“, die Beziehungen der Elemente untereinander und, um dies sichtbar zu machen, den notwendigen Verzicht auf allen Dekor.

(Nora Sdun)

 

trottoir, Hamburger Hochstraße 24, Hamburg, 8. März, 20 Uhr

 

www.trottoir-hh.de

 

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