20. November 2007

Die Linie als Bild. Eine Designausstellung

 

Der Künstler Ole Grönwoldt zeigt ab dem 22. November unter dem Titel "Die Linie als Bild - Eine Designausstellung" Malereien, Radierungen und Zeichnungen im Westwerk. Seine Arbeiten haben einen stark formalästhetischen Anspruch und sind oftmals an Architekturen, städtische Strukturen oder auch Landschaften angelehnt. Immer sind das Maß und die Linie die Mittel zum Bild.

 

Der 1965 in Hamburg geborene Künstler absolvierte bis 1995 sein Studium für Produktdesign an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Über seine Arbeit als Innenarchitekt gelangte er an die Gestaltung für Filmsets, was bis heute sein Berufsleben bedingt. Seine Tätigkeit als Künstler steht formal betrachtet in einem engen Zusammenhang mit seinem Beruf. Seine Arbeiten sind formal, ästhetisch, abstrakt. Unter anderem von den Minimalisten der 60er Jahre inspiriert, sind Grönwoldts Arbeiten am ehesten dem Formalismus zuzuschreiben. Oftmals übernimmt er in seinen Werken architektonische Linienstrukturen, um sie stark reduziert in einem klaren Farbgefüge wiederzugeben. Die Umsetzung folgt einem strukturellen Prinzip, das dennoch in Anlehnung an das Original zu erkennen ist. In "Endloser Hafen bei Nacht" beispielsweise gibt die Linienstruktur die Ansicht auf den Hamburger Hafen wieder. Ein Nachthimmel im Schein der Hafenleuchten erstreckt sich bis über die Bildhälfte, wird von einem roten Streifen, den Lichtern der Containerkräne abgelöst und endet schließlich im Dunkel der Elbe. Wer die Sicht auf den Hamburger Hafen kennt, kann anhand der Struktur das Originalbild nachvollziehen. Auch Landschaftsbilder finden in Grönwoldts Arbeiten diese Umsetzung, wie in "Japanische See" oder "Irische See. Man kann allgemein von einer Reduktion der Motive auf die Ansichtskomposition sprechen. Andere Arbeiten greifen Stadtstrukturen auf und bekommen durch eine differente Gitterstruktur eine räumliche Wirkung. Durch Linien in unterschiedlicher Breite, die sich überlappen und kreuzen, wird das Gefühl eines Raums spürbar. Selbst wenn nicht immer ein realer Bezug zu einem Gebäude zu finden ist, so sind die Arbeiten in ihrem formalen Prinzip denen der Architektur nahe. Das Wechselspiel zwischen naturgegebener Vorlage und inspirativer Wahrnehmung kennzeichnen sowohl das Formale als auch das Inhaltliche. Der Künstler spielt genau mit dieser Relation wie allein der Titel des Bildes "Ich kann beim besten Willen keine Stadt erkennen" demonstriert.

Trotz strenger Klarheit der Arbeiten entstehen offene und geschlossene Volumen, Innen- und Außenformen, transparente und kompakte Oberflächen. Form, Farbe und Oberfläche sind autonom.

 

 

Anna-Carla Melchert

 

Vernissage: 22. November 2007

Ausstellungsdauer: 23. November – 2. Dezember 2007

Öffnungszeiten: Montag – Freitag 16.00 – 19.00 Uhr, Samstag 14.00- 18.00 Uhr

Westwerk | Admiralitätstraße 74 | 20459 Hamburg | www.westwerk.org