5. August 2007

Fressende Farbkleckse

 

Hans Röhters Malereien zeigen rätselhafte Kulissen und beschäftigen sich mit der Erfahrung von Raum. Daneben existieren Text-Bild-Kollagen, in denen international aktuelle Themen mit Textfragmenten aus Literatur und Film verknüpft werden. Hans Röther arbeitet in seinen Malereien mit dem Gegensatz von Fläche und Raum. Häufige Motive wie Innenräume und Häuser bauen sich auf und greifen in den Bildraum, um dann wieder gestisch zerstört und in die Fläche gezogen zu werden. In dieser kaum greifbaren Welt gibt es nur wenige menschliche Spuren und Gesten und doch wirkt die Umgebung wie eine ehemals belebte. Licht oder nützliche Sachen deuten diesen Zustand an. Dieser Effekt wird durch den steten Kampf zwischen Licht und Raum gegen die Fläche inszeniert.

Stürzende Häuser kursieren mit schwebenden, fressende Farbkleckse wechseln mit leeren Flächen, unnützes Licht beleuchtet schönes Geschirr. Perspektivische Unklarheiten und szenisch verhaftete Figuren bestärken diese obskure Welt und lassen Rätsel aufkommen. Ziel ist es, eine mystische Stimmung hervorzurufen, die aufkommende Fragen frei assoziierbar beantworten lassen. "Wenn die Bildstimmung richtig ist, muss nur noch das Bild gut sein", sagt Hans Röther.

In diesem scheinbaren Gewirr aus Stimmungsbildern lässt sich dennoch die Liebe zum Detail des Künstlers wahrnehmen. Wenn das Bild schlecht wäre, so der Künstler, wäre auch die Stimmung schlecht, so bin ich verliebt in manche Stellen, wie ich auch in altes Geschirr verliebt bin. Die Bild-Text-Kollagen des Künstlers funktionieren auf einer anderen Ebene. Röther wählt aktuelle Themen aus den Medien und setzt sie in freier Assoziation mit Textfragmenten aus Romanen oder Filmen zusammen.

 

Anna-Carla Melchert

 

Galerie Oel-Früh

Brandshofer Deich 45 • 20539 Hamburg

 

Vernissage, Mittwoch, 08. August 07, 19.00 Uhr

Ausstellung, 09. August - 28. August 07

Finissage, Mittwoch, 29. August 07, 19.00 Uhr

 

www.oelfrueh.org