8. Mai 2007

Unzufrieden

 

Nachdem die Fehlfarben Februar 2006 ihr Jubiläumsalbum „26 ½“ mit der Unterstützung vieler Künstler wie Helge Schneider, Herbert Grönemeyer und „Tote Hosen“-Sänger Campino veröffentlicht haben, erschien am 20. April 2007, fünf Jahre nach ihrem Comebackalbum „Knietief im Dispo“, das neue Album „Handbuch für die Welt“.

 

Musikalisch ähnelt „Handbuch für die Welt“ seinem Vorgänger, die Melodien sind etwas softer und trotz der kritischen Texte, die vor Unzufriedenheit nur so strotzen und die Fehlfarben gerade zu ihrer Gründungszeit von simplem und stupidem Spaßpop unterschieden haben, gewinnt man den Eindruck, dass die Gruppe um Peter Hein akzeptiert hat, dass es mittlerweile nicht mehr viel gibt, wogegen sie rebellieren können.

 

„Nicht jede Vergangenheit war eine bessere Zeit“, so Peter Hein in „Teufel in Person“, und möglicherweise war es auch eine richtige Entscheidung, nicht am Stil der älteren Alben festzuhalten, schließlich haben sich nicht nur die äußeren Umstände, sondern auch die potenziellen Zuhörer verändert – und diese werden im Großen und Ganzen nicht enttäuscht, denn auch wenn es dem Album etwas an Energie und Tempo fehlt, gibt es einige Lieder, wie „Politdisko“ und „Teufel in Person“, die diese Trägheit ausgleichen.

 

„Am Ende das Meer“ kreiert eine besondere und angenehme Atmosphäre, auch wenn Peter Hein von den Anstrengungen des Lebens singt, in das man hineingeworfen wird.

Ebenso stellt die Vertonung von Heinrich Heines Gedicht „Das schöne Herz“ im gleichnamigen Lied eine gelungene Abwechslung dar, insbesondere nach „Sprachlos“, dem wohl energischsten Lied des Albums mit dem gewissen Schuss „Wut-im-Bauch“.

 

„Handbuch für die Welt“ ist gut, aber „Monarchie und Alltag“, was zu Recht immer noch als das beste und erfolgreichste Album der Fehlfarben gilt, ist besser.

 

Valentina Förderer

 

Fehlfarben: Handbuch für die Welt, 2007

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