23. November 2004

Nix Neues von der BW

 

Der Musiker und Schriftsteller Sven Regener „knüpft“ in seinem zweitem Roman „Neue Vahr Süd“ an sein zum Bestseller gewordenes Debüt „Herr Lehmann“ an und beschreibt die Bremer Zeit des Jugendlichen Frank Lehmann.

 

Irgendwie hat Frank Lehmann es nicht geschafft zu verweigern und muss nach seiner Lehre als Speditionskaufmann zur Bundeswehr. Im Bremer Neubauviertel „Neue Vahr Süd“ aufgewachsen, landet Frank wieder im gleichen Viertel in einer Kaserne. Und eigentlich passt zu Frank weder die absolvierte Lehre noch der Status eines Soldaten. Am Wochenende lebt er in einer immer chaotischer werdenden linken Wohngemeinschaft, er treibt sich mit Punks rum und versucht im Nachhinein zu verweigern.

 

Beim literarischen Showdown gerät Frank bei Krawallen gegen ein Bundeswehrgelöbnis zwischen die Fronten der Kompanie und seiner linken Freunde und macht sich am Ende auf den Weg nach Berlin.

 

Wie in Regeners erstem Buch lässt Frank Lehmann sich mehr oder weniger durchs Leben treiben und erlebt auch hier eine zum ersten Roman ziemlich parallel verlaufende, unglückliche Liebesgeschichte. Der neue Roman ist jedoch nicht nur durch den Umfang von über 600 Seiten schwerfälliger als das Debüt, vor allem Lehmanns Erlebnisse bei der Bundeswehr, die gut die Hälfte des Buchs ausmachen, kommen einem alle mehr oder weniger bekannt vor und sind auf Dauer ermüdend.

 

Während „Herr Lehmann“ durch merkwürdige Dialoge und Situationen bestach und den Leser in schallendes Lachen ausbrechen ließ, entlockt die „Fortsetzung“ „Neue Vahr Süd“ hingegen nur hier und da ein Schmunzeln. Da greift man besser gleich zum „Original“.

 

Ina Weidmann

 

Sven Regener: Neue Vahr Süd, Eichborn Verlag 2004, 581 Seiten, 24,90 €

 

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