21. Juni 2004

Arktische Hysterie in Altona

 

Ausstellung vom 5. bis 20. Juni, Do. bis Sa. 16–18 Uhr, So. 14–18 Uhr, FRISE Arnoldstrasse 26-30 Hamburg. Zeichnungen, Collagen, Tücher

 

Rechts auf Rechts, das Vorderteil umfalten, wie gezeigt die Stepplinien der großen Punkte zusammenbringen. Den Stepplinien entlangsteppen, die Fältchen formen. Umbügeln. Über der Schnittkante heften.

Zwangsjacken.

Wenn kein Stoff drübergespannt wird, arten fleischige Armtentakel zu widerlicher Eleganz aus. Wie tanzend hingerotzt.

Also Zwangsjacke drüber, ein gleichmäßig gemustertes und genähtes Darüberwerfen. Ober- und Unterfaden versprechen Stabilität und ranken Ornamente zusammen über Dinge, die man nur ahnen kann. Aber wenn diese Zier sich bläht wie Ballonseide, verzerrt und reckt und verwischt durch Geschwindigkeit, reißt auch hier der beruhigende Faden.

Dass man mit Patchwork Dinge zusammenfügt, ist Usus, aber Figuren, die so nicht zusammengehören, sind irritierend, und auf den still ausgespannten Tüchern erkennt man nichts Vertrauen erweckend Bekanntes. Erst wenn man eine Derwisch-artige Bewegung denkt, entbirgt sich das Motiv in den nun wehenden Falten.

Vermummung ermöglicht Bewegung, und koboldhaftes Anspringen ist nicht auszuschließen.

Arktische Hysterie in Altona. – Ansehen!

 

frise