28. August 2017

FREE JAZZ, FREE SPACE & IMPRO

 

Die Jazz-Avantgarde wird alt und wirkt jung – Jazz-Freigeister: die Amerikaner Jack DeJohnette und Archie Shepp in Verbindung mit der deutschen Jazzszene.

 

Fusionbenachbarter Free Jazzer Jack DeJohnette

In diesem Jahr wurde Jack DeJohnette 75 Jahre. Das derzeitige Trio dieses Ausnahmeschlagzeugers mit Ravi Coltrane am Saxofon und Matthew Garrison am Bass gibt es auf dem aktuellen Album "In Movement" zu hören. Jack DeJohnette fing vor Jahrzehnten an in der Jazzszene mit dem legendären John Coltrane, dem Vater von Ravi Coltrane, an. Nun gibt es Interpretationen der Songs von John Coltrane und der Band Earth Wind And Fire von ihm. Und auch von früheren Mitmusikern Miles Davis und Bill Evans. Und integriert wurden Songs an das Gitarrengenie Jimy Hendrix und an Jimmy Garrison, den Vater von Matthew. Zudem wird der Schlagzeuger Rashid Ali gefeatured. Alles auf einer Songsammlung mit Neuinterpretationen und dem Trio eigenem Soundmaterial. Bekannt traditionelles Material und zeitgenössischer Modern Jazz mit Electronics und Improvisation. Contemporary Jazz in New York's Avatar Studio aufgenommen und vom deutschen Labelbetreiber Manfred Eicher produziert. 

Der Schlagzeuger DeJohnette, der auch Pianist ist, studierte in Chicago Musik und das Spektrum seiner Kollaborationen im Laufe der Jahre ist beachtlich. Es sind Größen wie Thelonious Monk, Chick Corea, Keith Jarrett, Sonny Rollins dabei und viele nicht ganz so bekannte Jazzer. Der Free Jazzer, dem auch das R 'n' B-Feeling zueigen sein kann, näherte sich manchmal mit seiner musikalischen Arbeit auch dem Fusion-, New-Age- und Worldmusic-Sektor. Und selbst die Harmolodic des Ornette Coleman ist ihm nicht fremd. Das sind Soundreisen in Musikwelten und Traumlandschaften des Jazz. Als nächste CD kommt mit Grenadier, Medeski, Scofield "Hudson"...

https://www.youtube.com/watch?v=pTJA7ssMqJ0

 

Spiritueller Free Jazzer Archie Shepp

In diesem Jahr wurde Archie Shepp 80 Jahre. Der Saxofonist, Pianist und Komponist aus Florida, der in Philadelphia aufwuchs und auch Literatur- und Theaterwissenschaftler wurde, stammt auch aus dem Umfeld von John Coltrane wie Jack DeJohnette. Doch in seinem breit gefächerten Spektrum mit Bezügen zu Blues und Spiritual zählt er zu stärkeren Neutönern und spielte dann mit Cecil Taylor und Don Cherry zusammen im Free Jazz. Der Musiker mit New-York-Erfahrung hat noch in Paris eine Heimat und nannte seine Musik auch African American Music und Fire Music.

Mit dem deutschen Pianisten Joachim Kühn, der schon mit Ornette Coleman spielte, veröffentlichte Vernon Archie Shepp im Jahr 2011 das Album "Wo!man". Die Aufnahmen von Stücken von Duke Ellington, Ornette Coleman, Earle Hagen und Dick Rogers sind schöne Romantizmen und feine Neuinterpretationen. Der zornige Archie Shepp zeigt sich dabei in etwas nostalgischer Sphäre mit seiner nicht unintellektuellen Musik für Body und Soul.

https://www.youtube.com/watch?v=R9F2Xt3h5go

 

Blue John Coltrane

In diesem Jahr vor 60 Jahren wurde "Blue Train" im Jahr 1957 von John Coltrane veröffentlicht. Mit vier Coltrane-Stücken und einem Traditional von Jerome Kern und Johnny Mercer. Eingespielt mit Lee Morgan, Curtis Fuller, Kenny Drew, Paul Chambers und Philly Joe Jones. Etwas old-fashioned klingen Coltranes Stücke heutzutage auch. Dabei war der Sopran-, Alt- und Tenorsaxofonist, der noch im Hard Bop begann, ein Neuerer des Jazz und Jack DeJohnette und Archie Shepp arbeiteten mit ihm zusammen. "Blue Train" klingt bluesig und gehört noch zur Hard-Bop-Ära. Zu dieser Zeit spielte John Coltrane auch mit Miles Davis zusammen. Der aus Hamlet in North Carolina stammende Coltrane ging bis in den Free Jazz. Doch das Gros seiner klangflächigen, hypnotisch energetischen Stücke ist gleichermaßen irritierend wie doch melodisch und Coltrane orientierte sich manchmal am Orientalischen. Er lebte bis vor 50 Jahren und wurde nur 40 Jahre alt. Er ist auf Hunderten Platten zu hören und es gibt knapp zwei Dutzend Eigenveröffentlichungen. John Coltrane war einer der großen Impovisateure seiner Zeit. Sein modaler Jazz vereinte Komposition und Improvisation. Kann noch erwähnt werden, dass John Coltrane auch Charlie Parker kannte.

 

Jack DeJohnette Trio

"In Movement" 

(ECM, 2016)

 

Archie Shepp & Joachim Kühn

Wo!Man

(Archieball/Harmonia Mundi, 2011)

 

John Coltrane

"Blue Train"

(Blue Note / Universal, 1957 / 2014)

 

www.archieshepp.net

www.jackdejohnette.com

www.johncoletrane.com

 

© Tina Karolina Stauner, 2017