Autor

Thomas von Steinaecker

Inhalt

Eine Frau, die schreit, weil sich ihr im Bauch was regt, die schlucken will den Speichel runter, der als Schaum ihr um die Lippen klebt, durch die Enge der Kehle ihn pressen, hinunter, zu nähren dort die Hoffnung. Das Weiß hebt sich ihr vom Mund und senkt sich, ihrem Atem nach, stopft ihn ihr, stummt ihn ihr, und keiner hört, wenn sie sagt: Flöhe, Läuse, so rief sie, kommet. Und Geziefer sprang aus Haaren maulzu, legte an die Ohren, ihre, nahe, nahe, auf daß nichts entginge. Flöhe, Läuse, so sprach sie, die Mutter, die Jungfrau Marien erschien im September mir. Was willst du mit Zwiebeln, fragt ich, sagt sie, Zwiebeln? Gottessperme sinds, senkt sie in mich. Ich gehe gleich solang, so sie, bis was stößt, fragt sie, verschnürt mir die Brust, so sagt sie, wälzt sich nachts in mir, und nickt ich ein, pfeift mir durch die Zähne sein, so rief sie, Schnarchen. Geziefer vernahms und scharte heim, wo es büschelte aus der Haut, wo Kaiser Floh und König Laus besaßen, in Poren krallten, schabten.

Lenz wars. Ein Bauch ballte, der war ihrer. Aufschrak sie aus Träumen, denn von der Decke des Bettes, der Platte des Bauches setzte Sägen ab, ein Laut löste aus Blubbern und Gluckern sich, brach vor; das Ding dort, der Sproß, brüllte. Bälgerchen, du, so sie, nicht mehr mag ichs, daß du mich von innen streichelst, was, so lacht sie, mir Erregung, ja, so schmacht sie, Wollust beschaffte, du tust mir weh mit deinem Plärren, nicht nur im Magen, auch im Herz, werd dich mit Singen wiegen, so sie sang. Und sang noch, als die Sonne schien...

Buch

Thomas von Steinäcker: Götz.

 

2,50 Euro, Textem-Verlag 2004

ISBN 3938801042

 

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