7. Mai 2011

Show vs. Statement

 

"Das Mass der Dinge"/"The Shape of Things" von Neil LaBute

Münchner Volkstheater, 06.05.11

 

 

Anglistikstudent, gleichzeitig Museumsaufseher, und Kunststudentin, fotografisch an einem Projekt arbeitend, lernen sich in einem Museum kennen. Die Kunststudentin lehnt sich gegen Zensur auf und initiiert eine Metamorphose bei ihrem neuen Freund, dem Anglistikstudenten. In der Kommunikation sind als Beobachter zwei Freunde dabei.

 

"The Shape of Things"/"Das Mass der Dinge" wurde von Neil LaBute geschrieben. LaBute, 1963 in Detroit geboren, studierte Theater- und Filmwissenschaften in Provo, Utah und New York und lebt heute in Forth Wayne, Indiana. "The Shape of Things" wurde auch verfilmt. Wird von The Independent als abgründige Satiere bezeichnet. Des erfolgreichen Autors "...beunruhigende Darstellung menschlicher Beziehungen und Abgründe in seinem Werk, führte auch zu Missbilligung seitens der kirchlichen Oberhäupter...", so die Programminfo. LaBute: "Warum ich schreibe? Weil ich muss...Es bereitet mir Genuss...Ich halte nicht viel von Autorität. Ich höre nicht gerne 'Nein'. Ich bin ein eigensinniger, hart arbeitender Typ. für den das, was er tut, Arbeit ist. Nicht Kunst, sondern Arbeit....".

 

Im Volkstheater München ist das Stück von Florian Helmbold inszeniert, Alu Walter ist für Bühne und Kostüme verantwortlich und das Sounddesign stammt von Heiko Schnurpel.

 

Herausfilterbar ist für den Rezipienten ein Ausloten von Gegensätzen: Beispielsweise "...Künstler werden um jeden Preis..." (LaBute) vs. "...es muss doch irgendwo eine Grenze geben..." (LaBute). "Fleisch vs. Wille". "Show vs. Statement". "Langeweile vs. Relevanz".

 

Die Bühne: Ein Raum in Flitter, lila-pink Kitsch. Der Kontext: Pop-Mainstream und nur ansatzweise Kunst. Das Stück könnte Realismus sein, aber nur Realismusfragmente finden sich irgendwo mitten in schillerndem, schrillen Popdesign. Zwischenmenschliche Beziehung ist oft wie eine Showeinlage. Ernster Diskurs scheint irgendwo mitten im Geplapper. Wirkt teilweise langweilig und oberflächlich. "Warum muss man in einem Stück einfach immer über alles reden?" (LaBute)

 

Erst durch einen Abschlussmonolog zeigt sich ein Spannungsbogen und wird philosophienahe Tiefe eingeblendet.

 

Bühne, Kostüme und Sounddesign schwächen Helmbolds Regie eher, der eigentlich selber auch Bühnenbildner und Musiker ist. Heiko Schnurpel ist oft fraglich 70er-discolike. Alu Walter zeigt in der Ausstattung wohl nicht seine beste Seite. Das spannungsreich Sprachorientierte von LaBute kann sich streckenweise nicht wirklich durchsetzen.

 

Tina Karolina Stauner

 

www.muenchner-volkstheater.de