2. Dezember 2007

Rechtsberatung

 

„Vom Geist der Gesetze“ heißt der neue Roman von Georg M. Oswald und in fast jedem Kapitel wird die entgeisterte Frage gestellt: „Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?“ Ein hübsches Continuo, welches sich damit durch diesen legeren Text zieht, der von Hinaufstolpernden und Machtschacherern, von Günstlingen und strategischen Liebschaften berichtet. Von der großartig langweiligen Machterhaltung in versiertem Zusammenspiel aus Politik und Gesetz, und zwischendurch dann doch immer wieder dieser Satz, als wachten diejenigen, die ihn aussprechen, kurz aus ihrer professionellen Impertinenz zu verblüfft stutzender Erkenntnis auf, wie als schreckten sie aus Träumen hoch. Aber keine Angst, Oswald ist nicht im Mindesten moralisch angefressen und keiner der Helden, sei es die Staranwältin, der Generalsekretär oder der Gerichtspräsident, entwickeln in Folge ihrer kurzzeitigen naiven Gewissensfrage irgendwelche Schuldgefühle oder geraten unter moralischen Zugzwang. Ein heiter und schnell zu lesender Text, von einem der wissen muss, wovon er schreibt, da er als bürgerlichen Beruf den des Rechtsanwalts ausübt.

 

Gustav Mechlenburg

 

Georg M. Oswald "Vom Geist der Gesetze", 348 Seiten, € 19,90, Rowohlt Verlag 2007

 

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