3. August 2007

Ausstellung, Zeitschrift und Klassiker

 

CANVAS CAMPING, KULTUR & GESPENSTER, DIE SIEBEN WEIBER DES BLAUBART, PETER »DIEOHR« GUCCI

 

Eröffnung outside_in

Montag, 20. August 2007, 20 Uhr

KUBUS, Klopstockstraße 10, 80804 München

 

Ein Abend für Engel & Gespenster

mit Thomas Palzer und DJ Gregor Kessler

Samstag, 18. August 2007, 21 Uhr

Favoritbar, Damenstiftstraße 12, 80331 München

 

Kultur & Gespenster weist alle 4 bisher erschienenen Ausgaben des Magazins vor, gibt außerdem Ludwig Tieck heraus und zeigt dies alles in der Ausstellung CANVAS CAMPING von R+D. R+D ist eine Galerie für Research + Development, daraus hervorgegangen ist ein Relaunch-Diary. Das Roadmovie der Künstler Lutz Krüger und Sebastian Reuss, das auf der Fahrt von Hamburg nach München entsteht. wird von Peter »DIEOHR« Gucci ((BABY! Munich) mit Elektro (Tech-)House, (ITALO)-Disco, 80ies, passend traktiert.

 

Das Magazin Kultur & Gespenster, das seit Sommer 2006 vierteljährlich im Hamburger Textem Verlag erscheint, ist vom Lenbachhaus eingeladen.

Kultur & Gespenster ist aufgefordert, das Magazinprojekt und die Strukturen seiner Netzwerkverflechtungen darzustellen. Der Kubus im Petuelpark ist ein hervorragend einsehbarer, aber nur zeitweise begehbarer Ausstellungsraum, jedenfalls kein Lesesaal. Deshalb entschied sich die Redaktion von Kultur & Gespenster, die Einladung, eine Ausstellung zu konzipieren, an zwei Künstler aus Hamburg weiterzureichen: Lutz Krüger und Sebastian Reuss.

Ihr Angebot, ihre Ausstellung und nebenbei also auch das Display für die Präsentation des Magazins Kultur & Gespenster im Kubus im Petuelpark ist: CANVAS CAMPING.

 

CANVAS CAMPING ist ein auf Leinwand zeltendes Galerieprojekt – die fotografische Replik der Hamburger Ausstellungsreihe Trottoir/R+D als Kulisse im Maßstab 1:1. Der Hamburger Ausstellungsraum trottoir wurde nach massiven baulichen Eingriffen unter anderem Namen weitergeführt: trottoir/R+D. Hinter den Initialen verbirgt sich ein Konzept von Research und Development – eine Methode zur Generierung von Entdeckungen: ... das Objekt steht für den unauflösbaren Rest. Der Kontext, das System der Kunst, alles was dazugehört, die ganze Peripherie definiert Kunst als ihr schwarzes Loch (...) Weil diese Erklärung so universell wie einfach sinnfällig anmutet, passiert sie prompt dieses Loch, durch das sie fortwährend (kunstvoll) ausgespült wird, um an ihren Rändern, eben dieses Loch beschreibend, als Kruste zu sedimentieren. Vor dem Ausstellungsraum im Petuelpark wird eine Limousine geparkt – Fetisch und Vehikel in einem, jeder weiß, dass das Akronym für BMW statt Bayrische Motoren Werke genauso gut Beautiful Masturbating Women oder Bad Men Workaholic heißen könnte. BMW stellt den Künstlern Lutz Krüger und Sebastian Reuss im Rahmen ihrer Präsentation und für die Herstellung eines Roadmovies, eine BMW 7 Oberklasse-Limousine zur Verfügung.

Der Film dokumentiert weniger die konkrete Fahrt von Hamburg nach München als eine Bewegung, eine Reise, mit ungeheurer Energie und großem repräsentativen Aplomb, die Anstrengungen und die Gier nach Anerkennung. Die erste Fassung des Films wird auf einer Leinwand im oberen Stockwerk des Kubus zu sehen sein. Musikalisch traktiert wird der Film und die ganze Veranstaltung von Peter »DIEOHR« Gucci (BABY! Munich)

 

Kultur & Gespenster gibt derweil als ersten Band der Gespenster-Bibliothek zu diesem rasend komplexen Wust einen Klassiker heraus: Die sieben Weiber des Blaubart von Ludwig Tieck, ein Stück Literatur, das mit 210 Jahren Gott sei Dank schon so alt ist, dass alle Pein des Erfolges oder des Misserfolges von ihm abgefallen ist, der Text spricht allerdings konkret davon, wie man ein knuspriges Stück (Kunst) produziert, selbst wenn die Bedingungen noch so verzwickt sind.

In gepflegter Atmosphäre wird dies schon am Samstag, den 18. August, in der Favoritbar gefeiert: Der Münchner Autor und Filmemacher Thomas Palzer, selbstverständlicher Beiträger von Kultur & Gespenster, zeigt seinen Film Der schwarze Engel, ein Porträt des Hamburger Schriftstellers Hubert Fichte, dem auch Kultur & Gespenster vor einem Jahr die erste Ausgabe gewidmet hat. Gegen Gespensterstunde dann, wenn es die Alkoholsüchtigen am schönsten schmerzt, ist auch noch eine Lesung aus den Sieben Weibern des Blaubart zu erwarten – Samstagbend at it’s best!

 

Auch nach der Veranstaltung in München werden vierteljährlich weitere Magazine entstehen, Laufmappen der Ereignisse, wie schon die ersten vier Ausgaben. Eine ständige Herauslösung und Neukristallisierung von Themen, die als Solitäre aus dem Magazin ragen, als wäre der übrige Teil des Magazins überhaupt nicht existent, ein Phänomen, welches die Redaktion von Kultur & Gespenster seit Gründung des Magazins beobachtet und was offenbar symptomatisch ist für die hochgradig ausdifferenzierte, in höchstem Maße ignorante, aber ebenso strategisch in Netzwerken operierende Meute aus Künstlern wie Kultur- und Geisteswissenschaftlern.

 

Die Ausstellung ist bis Ende Oktober 2007 in München zu sehen.

 

 

kulturgespenster.de

 

www.textem-verlag.de/Blaubart.html