Autorin

Dagrun Hintze (*1971 in Lübeck) studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Würzburg und Antwerpen. Im Anschluss war sie als Regieassistentin und Regisseurin am Theater Lübeck und am Staatstheater Kassel engagiert. Seit 1999 lebt sie als freie Autorin in Hamburg.
Seit 2000 Lyrik- und Prosaveröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien (u. a. Federwelt, EDIT, Volltext, EXOT, Lyrikjahrbuch der Deutschen Verlagsanstalt, Hamburger ZIEGEL), seit 2005 Publikationen zur zeitgenössischen Kunst (u. a. bei Revolver, Hatje Cantz, Passagen und Textem), seit 2009 Uraufführungen ihrer Theaterstücke an verschiedenen deutschsprachigen Theatern.
2017 wurde ihr Essayband Ballbesitz – Frauen, Männer und Fußball veröffentlicht. 2017/18 initiierte und realisierte Dagrun Hintze das spielzeitübergreifende Projekt Staging Democracy – Die Wiederbelebung einer antiken Idee mit Hamburger Bürgerinnen und Bürgern am Hamburger Lichthof Theater, das dafür mit dem Barbara Kisseler Theaterpreis ausgezeichnet wurde. Ebenfalls 2018 erschien ihr Lyrikband Einvernehmlicher Sex.

Theaterstücke

Intensivstation, UA am Theater Ulm 2009
Die Zärtlichkeit der Russen, UA am Staatsschauspiel Dresden 2011
Damen mit Lift (mit Elisabeth Burchhardt), UA am Ernst Deutsch Theater 2013  
Mischpoke – Eine jüdische Chronik von damals bis heute, UA am Staatsschauspiel Dresden 2015  
Samstag in Europa (mit Sedef Ecer), UA am Theater der Stadt Aalen 2016
Die schwarze Spinne (Dramatisierung), UA am Theater Kanton Zürich 2017  
Düsseldorf First! (mit Miriam Tscholl), UA am Düsseldorfer Schauspielhaus 2018  
Wir sind die nebelfreie Stadt, UA am Theater der Stadt Aalen 2018  
Staging Democracy: Das Stück, UA am Lichthof Theater Hamburg 2018
Kleider machen Leute (Dramatisierung), UA am Theater Kanton Zürich 2019
 
Auszeichnungen (Auswahl)

2003: Lyrik 2000s-Preis
2005: open mike Berlin
2012: Stipendium für einen Arbeitsaufenthalt in der Casa Zia Lina auf Elba
2015: Stipendiatin im Künstlerhaus Lauenburg
2016: EURODRAM – Übersetzungsempfehlung für Die Zärtlichkeit der Russen
2019: Literaturstipendium der Café Royal Kulturstiftung
2019: Spreewald-Literatur-Stipendium

Inhalt

Der Privatdetektiv erhält den Auftrag, Kleinfamilien zu fotografieren. Die Nachtschwärmerin dringt in fremde Wohnungen ein und charakterisiert deren Bewohner anhand ihrer Bücherregale und Espressomaschinen. Der Hundephobiker kuriert seine Angst im Museum. Und die Seglerin holt einen Maulwurfshügel auf ihr Boot.
Wer Dagrun Hintze als Theaterautorin, Lyrikerin oder Fußballexpertin kennt, wird in Wer was in welcher Nacht träumte eine ganz neue Seite der Hamburger Schriftstellerin entdecken: Ihre Protagonistinnen und Protagonisten sind allesamt Grenzgänger. Sie bewegen sich zwischen Außen- und Innenwelt, zwischen Traum und Trauma, zwischen Biographie und Kunst.
So berichtet die Erzählerin in Vom Aufforsten der Wälder von einem Abend unter Freunden, der – zumindest in ihrer Wahrnehmung – aus dem Ruder läuft: Man spielt Verstecken. Während sie darauf wartet, endlich von ihrem Lebensgefährten gefunden zu werden, verliert sie das Gefühl für die Gegenwart, verheddert sich in Erinnerungen und verwechselt sich mit der 13Jährigen, die sie einmal war. Auf unterschiedlichen Ebenen thematisiert dieser Text das Erinnern und Vergessen, das Freilegen von Verdrängtem – wie Malerei, bei der die Farbe erst Schicht um Schicht auf die Leinwand gebracht wird, um dann an bestimmten Stellen wieder entfernt zu werden.
Alle in diesem Band versammelten Erzählungen sind inspiriert von der Auseinandersetzung mit bildender Kunst, Design oder Architektur und ihren Urheberinnen und Urhebern. Für einen klassischen Plot interessiert Dagrun Hintze sich dabei selten, sie sucht nach literarischen Entsprechungen innerer und äußerer Bildwelten und folgt in ihren rhythmischen Sprachflächen eher einer Traumlogik als dem Tagesverstand.
Mit der im Band enthaltenen Erzählung Flugangst nahm Dagrun Hintze 2008 am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil.

Buch

 

Dagrun Hintze: Wer was in welcher Nacht träumte

Erscheint am 01.07.2019

202 Seiten, Broschiert

14,- €

ISBN 978-3-86485-221-3

Textem Verlag, Hamburg, 2019




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